Die Worte Allahs

Die Tage des Ramadan vergehen, und die kleine Maus hat den neuen Rhythmus in der Moschee bereits in sich aufgenommen. Nach dem Nachmittagsgebet bleiben noch viele Menschen in der Moschee und lesen im Quran. Manche sitzen dabei in Gruppen zusammen, und reihum liest immer jemand laut vor, manche lehnen sich in einer Ecke an die Wand und lesen für sich allein.

Der Quran scheint eine sehr wichtige Rolle im Ramadan zu spielen, da ist sich die kleine Maus sicher. Eines Nachmittags kommen sehr viele Kinder mit in die Moschee und beten mit den Erwachsenen das Nachmittagsgebet. Anschließend versammeln sie sich in einer großen Runde, und der Imam spricht zu ihnen. "Assalamu alaikum, liebe Kinder!", begrüßt er sie freundlich. Einige Kinder murmeln etwas zum Gruß vor sich hin, andere schauen auf den Boden. "Liebe Kinder", beginnt der Imam, "im Quran sagt Allah: Wenn euch jemand grüßt, dann grüßt mit einem schöneren oder grüßt genauso zurück!" Die Kinder haben jetzt seine Aufmerksamkeit. "Wenn ich also sage: 'Assalamu alaikum' – wer hat eine Idee, wie man darauf reagieren sollte?" Ein kleiner Junge hebt die Hand, und der Imam spricht ihn an: "Ja, Farid, weißt du es?" Farid nickt und antwortet: "Wa alaikum salam."

"Genau, das ist wirklich das Mindeste, was ihr sagen solltet, wenn euch jemand mit dem Friedensgruß begrüßt. Aber im Quran steht ja auch, man soll noch schöner zurückgrüßen. Was ist denn besser als 'wa alaikum salam'? Aliya, magst du etwas sagen?" Das Mädchen mit dem Namen Aliya nickt eifrig und ruft: "Wa alaikum salam wa rahmatu Allah wa barakatu." Der Imam lächelt und nickt freundlich. "Und das üben wir jetzt einmal zusammen: Assalamu alaikum, liebe Kinder!"

"Wa alaikum salam wa rahmatu Allah wa barakatu!", rufen die Kinder im Chor, und der Imam ist sehr zufrieden mit seiner kleinen Kindergruppe.

Die kleine Maus hat auch mitgepiepst: "Wa alaikum salam wa rahmatu Allah wa barakatu!" Erfreut klatscht sie mit ihren Pfötchen und hat richtig Freude daran, dem Unterricht der Kindergruppe weiter zu folgen. Sie erfährt richtig interessante Dinge – unter anderem auch, warum das Lesen im Quran gerade im Ramadan so eine große Rolle spielt.

Im Monat Ramadan wurde nämlich das Buch Allahs herabgesandt, und der Engel Djibril ist den Quran gemeinsam mit unserem Propheten (salallahu alaihi wa salam) auch im Ramadan immer wieder komplett durchgegangen – im letzten Jahr vor seinem Tod sogar zweimal. Und diesem Beispiel wollen die Muslime gern folgen. Viele haben den Wunsch, den gesamten Quran im Ramadan mindestens einmal komplett durchzulesen, inschaAllah.

Die kleine Maus findet das wunderbar, mashaAllah. Selbst wenn ein Muslim den Quran vielleicht im Laufe des vergangenen Jahres vernachlässigt hat, nicht so oft gelesen und studiert hat, weil der Alltag so schnell vergeht und man dann einfach vergisst, regelmäßig die Worte Allahs zu lesen, wird man im Ramadan wieder zurückgeholt. Und auch wenn man es vielleicht noch nicht schafft, den ganzen Quran durchzulesen, so kann man doch jeden Tag regelmäßig darin lesen. Und inschaAllah vergisst man ihn dann im Anschluss an den Ramadan auch nicht mehr!

Die Kinder haben sich mittlerweile an Tische gesetzt und basteln sich alle ein eigenes Lesezeichen, das sie zu Hause in ihren Quran legen dürfen. Auf dem Lesezeichen steht auch eine Aufforderung auf Arabisch: "Iqra!" Das bedeutet "Lies!" – und dies war das erste Wort, das der Engel Djibril unserem Propheten (salallahu alaihi wa salam) aus dem Quran beigebracht hat, vor fast 1500 Jahren in einer Nacht in der Höhle Hira. Und diese besondere Nacht war auch im Monat Ramadan!

Die kleine Maus ist sehr beeindruckt davon und versteht nun auch sehr gut, warum sich die Menschen im Ramadan so viel mit dem Quran beschäftigen. Sie ist nun auch sehr neugierig geworden auf diesen Quran. Als die Kinder und der Imam gegangen sind, wird es noch einmal ruhig in der Moschee, bis später wieder die Gläubigen hineinströmen werden, um gemeinsam das Fasten zu brechen und zu beten. Eins der Kinder hat einen Quran offen auf dem Tisch liegen lassen. Die Maus huscht schnell dorthin und gelangt über den Stuhl schließlich auf den Tisch. Vorsichtig nähert sie sich dem Quran. Jetzt weiß sie ja, dass in diesem Buch die Worte Allahs stehen, die schon seit fast 1500 Jahren von den Menschen geehrt und von Allah geschützt werden.

"Das sind die Worte Allahs", flüstert sie deshalb ganz ergriffen, als sie ganz vorsichtig ihre Pfötchen auf den äußersten Rand des Buches legt, um hineinsehen zu können. Sie sieht die arabischen Buchstaben, doch natürlich können kleine Mäuschen die Schrift nicht lesen. Dennoch ist sie sichtlich bewegt, dem Quran so nah sein zu können. Vor allem aber hüpft ihr kleines Mäuseherz vor Vorfreude, dass sie später wieder der Quranrezitation des Imams lauschen darf.

Jetzt wird sie der Lesung des Quran noch mehr Aufmerksamkeit schenken als vorher, inschaAllah.


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